22. Februar 2009

Die Schattenseiten der Informationsfreiheit

James Tilton ist Lastwagenfahrer bei Yellow Transportation in San Francisco. Am 20. August des letzten Jahres hat er 2.200 $ für eine Organisation gespendet, die sich für ein Verbot von Homo-Ehen in Kalifornien einsetzt.
Spannend daran ist weniger, dass es in Amerika einen Haufen Homophober gibt, die sich gerne in die Leben anderer Einmischen und dafür bereit sind das sauer verdiente Geld auszugeben. (Wie viel mag wohl ein amerikanischer Lasterfahrer verdienen?) Bemerkenswert ist eher, dass ich diese Information so einfach bekommen kann, jemand anderer sie also problemlos beschaffen und ins Netz stellen kann.
Der Grund liegt in einem kalifornischem Gesetz, nachdem Spenden in bestimmter Höhe veröffentlicht werden müssen, um Korruption zu bekämpfen. Dann kommt ein fragwürdiges (weil quasi nicht existentes) Datenschutzrecht in Amerika und Google-Maps dazu. Schon kann sich jemand die Mühe machen und alle Spender für das Homo-Ehenverbot übersichtlich auf einer Karte darstellen.

Meine Sympathie für Menschen wie Mr. Tilton hält sich zugegebenermaßen in Grenzen, aber mit diesem Tool ließe sich ja noch viel mehr anstellen. Unsere Neurechten könnten alle Antifa-Mitglieder oder Ausländer übersichtlich auflisten, damit nicht mal versehentlich das falsche Haus brennt. Scientology könnte seine Gegner auf einer Karte eintragen. Was auch immer die anderen Sektenmitglieder damit anfangen.
Der Phantasie sind da keine Grenzen gesetzt. Da hilft dann auch das deutsche Datenschutzrecht wohl nicht mehr viel.